…nun… ich war noch nicht mal 12… 1989, als ich 2 Wochen vor Weihnachten – nach Jahren asthmatischer Quälerei – einen Atem-Stillstand hatte… und beinahe gestorben wäre!
Einige Monate später kam ich zur „Kur“ – wie man damals noch sagte – in die „Kinderklinik der Hochgebirgsklinik Davos-Wolfgang“ in der Schweiz – und ein großer, verständnisvoller Arzt, einige tolle Pädagogen und auch ein paar, anfänglich recht nette Schwestern nahmen mich dort auf! – Dr. Mansfeld, Rolf Schaper, Eugen Hodapp, Walter Schupp, Schwester Ingrid und Schwester Sieglinde… – letztere war das „Mutterschiff“- und konnte einem schon auf liebevolle Art und Weise recht dominant klar machen, was für den jungen Herrn jetzt Sache ist!
Wie soll ich ess beschreiben? Das Häufchen Elend das ich damals war – 1989 – klein, dick, doof, schüchtern, asthmatisch keuchend kam also dort in der Kinderklinik an, hatte sein allgemeines Aufnahme-Prozedere, bezog sein 3-Bett-Zimmer „Casanna“ – wo schon 2 andere Jungs hausierten… und dann kam der Moment, wo die Eltern sich verabschiedet haben… die mußten ja auch wieder heim! – Tja und ich kleiner Kerl stand da nun… weiß noch heute wie es roch, wie der Fussboden aussah, die Farben an der Wand usw… – manches davon hat sich bis heute nicht verändert (riecht immer noch so!) – und ich war nicht traurig… NEIN… ganz im Gegenteil; die „Alten“ waren weg, ich in besten Händen… das Abenteuer konnte beginnen!!! 😉
…und jede Minute, die ich bisher in den letzten 26+ Jahren in Davos war – ein pures Abenteuer…! – Jahr für Jahr war ich Anfangs dort… und Jahr für Jahr ging es meiner Lunge besser… 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 99, 03, 15… dumm nur, das es meiner Haut seit ’94 immer schlechter ging… aber das steht in einem anderen Artikel…
…jedenfalls… ich bin in der HGK sprich-wörtlich und auch faktisch gerettet worden, bin dort irgendwie „aufgewachsen“ – gewachsen… wurde geprüft, gefordert, begeistert, beschäftigt, inspiriert, motiviert, auf Trab gehalten… – das erste Match, rund um’en See, der erste Berg, der erste Ball, der erste Knall, der erste KUSS… bisserl schmusen und das erste „Schluss“!!! 😉
…einfach so unzertrennbar verbunden – wars doch immer Balsam für meine Wunden… – und es stellt sich auch heute noch ein absolutes und einmaliges Ruhe- und „ZuHause“-Gefühl ein, sobald ich über den Pass komme, am Kulm vorbei, am alten Haupteingang und auf den Parkplatz fahre!
…und selbstverständlich will ich hier auf diesem Blog nichts schön reden… es wird sicher auch mehr als Kritik geben… aber dennoch sollte „man“ vielleicht wissen, warum und weshalb ich überhaupt zu diesem Projekt kam und was alles dahinter steckt….
…und als ich nach einer längeren Pause von fast 12 Jahren, dann letztes Jahr (2015) durch die heiligen Hallen meiner Kindheit und Jugend schlich… es haben sich eigentlich „nur“ die Bilder an der Wand verändert, die Tischtennis-Platte vorm Speisesaal fehlt… und – ganz tragisch – die legendäre Telefonzelle gibt es nicht mehr… hab ich mich heimlich auf die Kinderstühle gesetzt – mich gefragt ob ich ECHT mal SO klein war – selbst die Stufen dort sind nur halb so hoch wie… …naja egal!
…könnt IHR euch vorstellen, wie schön das war bzw. ist, 25 Jahre später ganz bewußt jeden Fussel an Erinnerungen mit dem abzugleichen, was noch da ist??? Zu Riechen und zu Fühlen was einem zu einer entscheidenden, prägenden Zeit sooo viel Sicherheit und Halt gegeben hat!?!?!?! Der Boden, die Fenster, die Farben, der Geruch, der Sportplatz, der Wald, der Keller und… das MüesliHüesli im Schnee….. DAS war ein GANZ besonderer Moment, den ich um kein Geld der Welt hätte eintauschen wollen… und ich werd‘ ihn GANZ sicher NIEMALS vergessen und immer GANZ TIEF in meinem HERZEN warm halten!!! 😉
PS: …dieser Artikel ist ganz und besonders ROLF SCHAPER – dem Pädagogen der Maxis & Justa – ’90-94′ gewidmet – ohne den diese Zeit nicht immer noch so einmalig, nachhaltig wunderbar wäre und der mir und soooo vielen anderen „Patienten“, Kindern, Teenagern, pubertierenden Ungetümen, so unendlich viel beigebracht und Halt gegeben hat – ich kenne bis HEUTE niemanden, der soviel Power, Elan, Begeisterung, notwendige Härte, gepaart mit geduldigem Feingefühl, Witz, Charme und Charisma so vorleben könnte und so ein unvergessliches Vorbild war und ist! DANKE Rolf 😉 – für ALLES!
…und auch DAS ist DAVOS – war es immer, und sollte es auch langsam wieder sein….. 🙁 …to be continued….
PS: …auf sehr magische Weise ging ich eines Tages bei meinem letzten Aufenthalt in der HGK in die Lobby… und nach sooo vielen Jahren stand jener ROLF wieder vor mir… seither telefonieren wir sehr, seeehr OFT… und der Kreis schließt sich ganz langsam aber sicher… und DIESES Gefühl wird sich wohl NIE in Worte fassen lassen…! 😉